Erster Medienbildungstag in Mecklenburg-Vorpommern

Erster Medienbildungstag in Mecklenburg-Vorpommern

Am 14. September fand an der Uni Rostock der Erste Medienbildungstag M-V statt. Ich habe dort Sketchnotes bei einem Think Tank zum Thema Digitale Bildung gemacht. Die Sketchnotes von der Eröffnung sind ein Bonus, denn wenn ich zuhöre, mache ich quasi automatisch Sketchnotes. 🙂

Eröffnung des Medientages

Sketchnotes vom Auftakt mit drei Portraits: Auftakt durch Bildungsministerin Bettina Martin, Vorstellung des Formats Microfortbildung durch Uwe Kranz, Jan Tauer hat Tweedback vorgestellt und Dr. Ulrike Möller und Jens Landt haben über Digitalisierung und digitale Bildung gesprochen. Sketchnotes: © Ania Groß

Kurzweiliger Einstieg ins Thema Digitale Bildung. Ministerin Bettina Müller eröffnete den Tag. In vier kurzen Vorträgen von Jan Tauer (Tweedback), Uwe Kranz, Dr. Ulrike Möller (MPZ) und Jens Landt vom IQ M-V wurden die Teilnehmenden in Thema eingeführt.

Nach der Eröffung im Audimax gingen die Teilnehmenden in Ihre jeweiligen Workshops. Ich habe beim Think Tank zum Thema Bildung der Zukunft visuelle Notizen gemacht. Ein Think Tank ist eine Diskussion, bei der gleichzeitig Ideen und Erfahrungen ausgetauscht werden:

„Bildung in der Zukunft – weg von den Dystopien“

Die vier Fragen des Think Tanks und einige der Diskutierenden. Die Zeit hat nachher nur für 3 Fragen gereicht: Wie sieht Ihre kühnste Vision einer gelungenen digitalen Bildung in 15 Jahren aus?, Was ist bis dahin noch zu tun? Welche Stolperfallen kann es geben, wie erkennt man sie schnell? Sketchnotes: © Ania Groß
Mein Fazit: Viele haben darauf hingewiesen, dass es nicht reicht, dem bestehenden Bildungssystem „Digitalisierung“ hinzuzufügen, sondern die ganzen Strukturen des Lernens müssen sich ändern. Sketchnotes: © Ania Groß
Schlüsselproblem ist die Ausbildung von Pädagog:innen. Außerdem ist natürlich gerade im ländlichen Raum der Mangel an schnellem Internet (nicht nur in Schulen) ein Problem. Sketchnotes: © Ania Groß
Passend zum Problem Lehrkräfteausbildung sind wichtige Stolpersteine: mangelnde oder fehlende Fortbildung. Und natürlich immer die fehlenden Mittel. Sketchnotes: © Ania Groß

Die Diskussion war extrem interessant und durch die gute Moderation war sie sehr klar strukturiert. Einen interessanten Aspekt habe ich noch mit auf den Weg bekommen: Der Moderator, Thomas Balzer, sagte, er schätze Graphic Recording auch deshalb, weil nicht so viele Punkte doppelt genannt werden, wenn die Argumente schwarz auf weiß auf der Leinwand zu lesen sind. Stichwort: „Es wurde zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem.“

Toll oder?

Mehr Informationen gibt es im offiziellen Rückblick zum Medienbildungstag.

Das waterkant.festival in Kiel 2019

Das waterkant.festival in Kiel 2019

In diesem Jahr habe ich zum ersten Mal beim waterkant.festival Sketchnotes gemacht. Und es war klasse!

Marco Habschick hat die Internetseite gruenderplattform.de vorgestellt. Schritt für Schritt führt einen die Website durch alle Punkte, die wichtig sind und hilft beim Finden von Geldgebenden. Sketchnotes: © Ania Groß

Johanna aus Berlin hat mit ihrem Sozialen Supermarkt (Community-Projekt) ein tolles Beispiel geliefert, anhand dessen Marco uns die Website vorgestellt hat.

Michael von Fairlanguage hat darüber berichtet, was gendergerechte Sprache und Fachkräftemangel mit einander zu tun haben. Es beginnt im Kindesalter. Wir sollten unbedingt immer auch die weibliche Form von „Traumberufen“ verwenden: Astronautin, Polizistin, Ärztin. Gender Codes fand ich sehr interessant: Bestimmte Wörter ordnen „wir“ eher Männern oder Frauen zu oder halten sie für neutral. Darüber kann man die Ansprache in Stellenanzeigen steuern. Sketchnotes: © Ania Groß

Nur an einem Punkt werden Männer im Berufsleben aufgrund ihres Geschlechtes benachteiligt: Bei der Elternzeit … Ich persönlich fand die „Gender Codes“ im Vortrag von Michael von Fairlanguage sehr bedenkenswert.

Ghazaleh Akhavan hat einen stylishen Schnellkomposter für die Küche vorgestellt. Sketchnotes: © Ania Groß

Der vorgestellte Schnellkomposter ComposTech für jede Küche sieht absolut schick aus. Kompostieren sollte so selbstverständlich werden wie Geschirr spülen.

Immer, wenn Lemonaid sich engagiert, berichtet die Presse darüber. So bedeutet Engagement auch kostenlose Werbung. Eine Win-Win-Situation. Wann springen große Player auf diesen Zug auf? Sketchnotes: © Ania Groß

Haltung zeigen: Wie man mit einem guten Produkt (fair, bio, wenig Zucker) und Engagement Werbung für’s Unternehmen machen und dabei gleichzeitig die Welt verbessern kann, erklärte Udo von Lemonaid.

Marie und Marc wollen Kiel zur ZeroWasteCity machen. Wie jede*r einzelne weniger Müll produzieren kann? Weniger Besitz, weniger kaufen, Reparieren, Lebensmittel komplett verbrauchen, Dinge neu denken. Sketchnotes: © Ania Groß

Zero Waste Lifestyle: Sei konsequent aber nicht dogmatisch. Marie und Marc haben gezeigt, wie sie von säckeweise Müll fast auf Null gekommen sind.

Ulrike Böker hat erklärt, dass zum App Development auch rechtliche Aspekte gehören: Allgemeines, Markenrecht, Datenschutz, Impressumspflicht, Rechte Dritter … Sketchnotes: © Ania Groß

Rechtliche Aspekte beim Entwickeln und Vermarkten von Apps. Ganz schön viel zu beachten … Ulrike Böker hat es gut zusammengefasst.

Am Anfang steht die Frage. Alle Teilnehmenden bekommen dieselben Legosteine. Dann bauen sie die Antwort aus den Steinen und erklären danach der Gruppe, warum sie welche Steine wofür verwendet haben (Metaphern). Zum Schluss wird diskutiert. Wir haben 4 schnelle Übungen gemacht, die mich absolut von er Methode überzeugt haben. Sketchnotes: © Ania Groß

Teambildung mit Lego, vorgstellt von Lonneke und Anna Christina. Bei Übung 3 und 4 wurde deutlich, wie Lego Serious Playhelfen kann, ein Team zu bauen oder Konflikte auszuräumen.

Achtsamkeit im digitalen Zeitalter. Daniel Zeitler hat von einigen Phänomenen und Studien berichtet. Wir sollten unsere Mediennutzung reflektieren. Am Ende hatte er noch eine Handvoll Tipps für uns, z. B. von Farbe auf Grauwerte umzuschalten und Apps nie über den Button, sondern immer über die App-Suche zu öffnen (weil es länger dauert und wir dann vllt. davon absehen). Sketchnotes: © Ania Groß

Machen wir uns selten klar: Unsere Mediennutzung ist das Geschäftsmodell großer Unternehmen. Daniel Zeitler über Achtsamkeit im Digitalen Zeitalter.

Ich hoffe definitiv, dass ich nächstes Jahr wieder dabei sein kann. Ob es dann abends nach dem Regen wieder drei Regenbögen GLEICHZEITIG neben dem Festivalgelände über der Förde gibt, DAS bezweifle ich aber …

So ähnlich wie ein BarCamp: Anderthalb Tage Sketchnotes in Hannover

So ähnlich wie ein BarCamp: Anderthalb Tage Sketchnotes in Hannover

Nachdem mich die Fünfte fragte, ob wir uns beim Sketchnotes-BarCamp in Hannover sehen, habe ich mich doch noch angemeldet.

Im Zentrum meines Sketchnotes-Selfies bin ich mit dem iPadPro in der einen und dem Apple-Pencil in der anderen Hand. In die eine Ecke habe ich die Silhouette von Hamburg gezeichnet, Unten ein Fahrrad und ein Buch (Hobbies), meine drei Standbeine: Sketchnotes, Grafikerin, Webdesignerin, dazu drei Fakten: Dass ich platt spreche, gern ein Minischwein hätte und kein Koriandergrün mag. Eis dafür umso lieber. Dazu meine URLS und meinen ersten Twitter-Namen. Illustration: © Ania Groß

Die Organisatorinnen vom 1. Internationalen Sketchnotes-BarCamp 2017 in Hamburg hatten die geniale Idee, dass alle Teilnehmer*innen vorab ein Selfie von sich zeichnen. Diese Idee hat das Hannoveraner Orgateam übernommen. Die Selfies konnte man sich vor dem Camp (und immer noch) auf der Website ansehen.

Mit einem klassischen BarCamp hatte die Veranstaltung aber eher wenig gemein. Erstens war die Teilnehmendengebühr recht hoch (zu den klassischen BarCamp-Regeln gehört, dass ein BarCamp für alle TN kostenlos oder mit minimalen Kosten verbunden sein soll) und zweitens gab es nur drei Räume. Und deswegen am zweiten Tag, dem BarCamp-Tag, wenig Sessions zu Auswahl, insgesamt waren es 12, von denen man maximal vier besuchen konnte. Ich empfehle dringend, noch zwei Zeitfenster (Slots) mehr anzubieten. Es gibt keinen Grund eine Konferenz am Sonnabend schon um 17 Uhr enden zu lassen. Menschen, die früher gehen müssen, können das ja tun.

Unter Anleitung von Pavo Ivkovic haben wir einen Schriftzug in der App ProCreate mit Schatten versehen. Illustration: © Ania Groß

Am Freitagnachmittag, also am ersten Tag, gab es drei ebenfalls parallel liegende Workshops. Ich hab mich für den von Pavo entschieden. Passend zum Wetter haben wir den Schriftzug „Hot“ mit Schatten und Muster versehen.

Leider waren unter den Teilnehmenden recht viele, die bisher gar keine oder wenig Kenntnisse in ProCreate hatten, so dass statt „Digitale Typographie mit Tablet und Pencil“ eher „ProCreate für Einsteigerinnen“ der passende Titel gewesen wäre. Auf jeden Fall lohnt sich ein Besuch auf Pavo Ivkovics Website um zu sehen, WAS möglich ist …

Peter Schmitt wollte uns noch viel mehr visuelle Spiele vorstellen, geschafft haben wir nur drei: Bei Pictionary hat jeweils eine aus dem Team einen Begriff gezeichnet und wir mussten raten; Dann haben wir stille Post gespielt, wo sich Zeichnung und geschriebene Benennung abgewechselt haben. Bei Stadt-Land-Symbol wird alles gezeichnet, nicht nur das Symbol. Sketchnotes: © Ania Groß

Visuelle Spiele mit Peter Schmitt. Ich werde definitiv jeweils mindestens ein visuelles Spiel mitnehmen in meine längeren Workshops. Durch die Geschwindigkeit in der gezeichnet werden muss, können die Spielenden gar nicht reflektieren, ob sie zeichnen können oder nicht. Das lockert!

„Figuren zeichnen“. Statt des oft benutzten 9er-Rasters für Gesichter, hat Heike Haas uns die Gesichter vorgemacht und erklärt, worauf es bei Mimik ankommt: Augenbrauen und Mund sind am Wichtigsten. Sketchnotes: © Ania Groß

Heike Haas‘ ausdruckstarke Mimik hat den ohnehin kurzweiligen Vortrag aufgelockert. Wichtigste Erkenntnis: Wenn man einer blondgelockten Holden einen Bart malt, kriegt man Thomas Gottschalk (schade, dass ich den nicht häufiger in meinen Sketchnotes brauche!). © Ania Groß

In der Runde zu Sympathiefiguren haben die Teilnehmenden ihre Charaktere vorgestellt. Das waren tw. auch Stofftiere, nicht nur gezeichnete Figuren. 5 Tipps hat uns Britta gegeben: 1. Gebt den Charakteren Namen. 2. Super für Social Media. 3. Figuren dürfen, was wir nicht dürfen. 4. Die Figur sollte sympathisch sein. 5. Denkt euch ein Leben dazu aus (Persona: was, wer, wie alt …?)Sketchnotes: © Ania Groß

Britta Ludwig hatte schon andere Figuren, aber am bekanntesten ist Herr Pöppel, den es auch gehäkelt, aus Edelstahl und als Fimo-Figürchen für Ihre Klientinnen gibt.

„Visualisieren in der Lehre“ kann vielfältig eingesetzt werden: Für die Präsentation (inkl. Tafelbilder), zum Protokollieren durch die Lernenden und zum Entwickeln von Inhalten oder Lernzielen. Lehrkräfte wirken dabei als Vorbilder und sollten ggf. sogar extra schlecht zeichnen um gerade ältere Jugendliche nicht zu demoralisieren („Ich kann gar nicht zeichnen“). Luise, die ihre Masterarbeit zu einem ähnlichen Thema geschrieben hat, sieht Zeichnen neben Lesen, Schreiben und Rechnen als 4. Kulturtechnik an. Sketchnotes: © Ania Groß

Für diese Session wurden drei oder vier Sessionvorschläge zu einer zusammengefasst. Das Thema hätte mehr Raum gebrauchen können.

Fazit:

Am Sonnabend wurden erst eine ganze Reihe von Sessions vorgestellt, wegen der knappen Raumressourcen wurde dann, anders als bei einem klassischen BarCamp abgestimmt (mit Pünktchen), welche Sessions überhaupt stattfinden. Das sehe ich kritisch: Denn gute Sessions, die den Teilnehmenden Wissen vermitteln, brauchen Vorbereitung. Wenn aber nicht klar ist, ob die eigene Session dran kommt, dann wird sicher kaum jemand Hirnschmalz in die Vorbereitung investieren und der inhaltliche Nutzen solcher Veranstaltungen ist gering. Am meisten profitiert habe ich persönlich von der ersten Session, Visuelle Spiele. Und die war definitiv gut vorbereitet. Peter hatte viel Material dabei und konnte die Spiele schnell gut erklären. Deshalb konnten wir gleich losspielen.

Vorschläge:

  • Workshop-Niveau an Tag 1 deutlich höher ansetzen, bzw. je nach Vorwissen unterschiedliche Niveaus anbieten.
  • Die Sessions so planen, dass es in jedem Zeitslot Sessions für Anfängerinnen, Fortgeschrittene und Profis gibt.
  • 6 statt 4 Zeitfenster (18 statt 12 Sessions).
  • Toll wäre, wenn die Sponsoren lieber mehr Geld für die Gesamtorga beisteuern und weniger Geschenke für die Goodiebags/Tombola (Ich brauche gar nichts davon, weil ich nur digital zeichne, ein Verzicht wäre also auch nachhaltiger!).
  • Eine Party am ersten Abend wäre schick! Entweder finanziert vom Sponsor oder ggf. auch als „Jede*r bringt was zum Trinken/Knabbern mit“
  • Die Auswahl der Eissorten nicht einer einzelnen Person überlassen

Das fand ich super:

  • Das Essen (auf Intoleranzen wurde viel Rücksicht genommen)
  • Die Orga (auch, wenn ich inhaltlich Kritik habe, war das Event toll organisiert!)
  • Den Eiswagen (nur die Sorten nicht so, s. o.)
  • Die Location (stylish und direkt an der Straßenbahnhaltestelle)
  • Der Stand von Neuland war super: Wir durften unsere Einkäufe gleich mitnehmen, mussten aber erst nach der Veranstaltung auf Rechnung bezahlen
Pflegekräfte für Kinder gesucht

Pflegekräfte für Kinder gesucht

Der Fensterkleber ist sehr breit aber nicht sehr hoch. Zusätzlich zu den Infos habe ich nur die beiden Köpfe der freundlichen Strichfigürchen groß abgebildet. Mit einer Sprechblase in der steht: "… weil Superjeld kein offizieller Beruf ist". Illustration: Ania Groß

Mit einer großartigen Idee trat der Verein Hände für Kinder an mich heran: Stellenanzeige einmal anders, nämlich im Stil von Sketchnotes. Da aktuell gefühlt alle Einrichtungen, die sich der Pflege von Menschen verpflichtet haben, Angestellte suchen, wollte der Verein eine ganz neue und damit auffällige Stellenanzeige für ein Fachmagazin gestaltet haben.

Die neuen Mitarbeiterinnen sollten Lust auf Arbeiten in der Natur haben, anpackende Hände, flinke Füße, wache Augen und Ohren und ein großes Herz für Kinder mit Handicap. Sie bekommen einen Fahrtkostenzuschuss und überdurchschnittliche Wochenendzuschläge. Illustration: © Ania Groß für den Verein Hände für Kinder

Ich fragte ab, welche Eigenschaften von den Pflegekräften erwartet werden und womit speziell dieser Arbeitsplatz punkten kann. Wir mussten dann noch ein bisschen was „rausschmeißen“, weil die Anzeige nur eine Viertelseite groß ist und damit etwas kleiner als eine Postkarte. Lesbarkeit ist schließlich ein wichtiges Kriterium und Handschrift ist da ein bisschen im Nachteil. Sie punktet dafür mit Charme!
Dies ist das Ergebnis – sind die zwei nicht süß? Ich bin ganz verliebt in die beiden Persönchen!
Wenn sich jemand hier auf meiner Website von der Stellenanzeige angesprochen fühlt: Der Verein freut sich garantiert über Bewerbungen. Sicherlich auch nach dem Herbst 2018. Viel Erfolg!

Einige Zeit später …

Die Stellenanzeige in der Hamburger U-Bahn (s. Bild ganz oben): Ich habe einen QR-Code integriert, damit interessierte Menschen sich das Stellenangebot gleich auf der Website der Einrichtung ansehen können

Update (November 2018):

Bei einem Hamburgbesuch hat meine Kollegin Simone Fass den Fensterkleber in der U-Bahn zufällig gesehen und gleich fotografiert.

Bild der U-Bahnfensterscheibe in einer Station nach draußen fotografiert mit dem Fensterkleber. Foto: Simone Fass

Update 2 (ein paar Tage später):

Nun habe ich den Fensterkleber auch selbst gesehen, an einem Tag sogar mehrmals.

Fensterkleber von innen nach außen fotografiert, im Hintergrund das Stationsschild. Illustration: © Ania Groß
Fensterkleber von innen nach außen fotografiert, im Hintergrund die charakteristischen smaragdfarbenen Fliesen. Illustration: © Ania Groß
Die größte Konferenz auf der ich bisher war:WordCamp Europe in Berlin.

Die größte Konferenz auf der ich bisher war:
WordCamp Europe in Berlin.

Ich arbeite auch als Webdesignerin. Dazu nutze ich WordPress. Und weil ich seit dem „WordCamp Deutschland 2016“ Berlin sehr liebe, war das ein zusätzlicher Grund, in diesem Jahr zu ersten Mal zu einem EuropaCamp zu fahren.

Brian Teeman, Gründer von Joomla sprach über die Freiheit von Code. Es gibt wieder mehr Tendenzen, Code-Zugang zu begrenzen. Das ist kritisch. Auf der Sketchnote hängt ein Gehirn an einem Fallschirm: Geist ist wie ein Fallschirm, er arbeitet nur perfekt, wenn er sich entfalten kann. Sketchnotes: © Ania Groß

Brian Teeman von Joomla ist ein visueller Mensch! Er kam in einem großartigen Anzug auf die Bühne: dunkel mit riesigen weißen Sternen. Seine Folien enthielten Handzeichnungen und er hat mir erzählt, dass er einige davon selbt gezeichnet hat.

Auf der Sketchnote über Fernando Tellados Talk über Copywriting ist 2 x dieselbe Pyramide zu sehen, weil sie so wichtig ist: Das Kopf-Bild auf einer Webseite erhält 100 % Aufmerksamkeit, der Titel noch 80 %. Untertiel und Einleitung schon weit weniger und nur 5 % der Besucherinnen lesen den Text. Dazu viele Tipps, wie wir es schaffen, die Leserinnen auf der jeweiligen Seite zu halten: Semantik, Aufforderungen, Fragen, mehr Bilder, Imperative, Emotionen … Sketchnotes: © Ania Groß

Simultanübersetzung und Sketchnotes

Die ganze Konferenz war auf Englisch. Ich hatte wenig Schwierigkeiten alles zu verstehen, manchmal half mir die simultane Transkription. Sketchnoten kann ich aber (noch) besser auf deutsch. Ich habe also quasi simultan übersetzt 😉

Nur die Keynote von Matt Mullenweg konnte ich gar nicht verstehen (er redet extrem undeutlich) und der Blick auf die Leinwand zur Transkription half nicht, die Person, die mitschrieb, „schwamm“ fast genauso wie ich. Und ich bin sicher, diese Person konnte perfekt englisch!

Auf der Sketchnote sind sowohl die Vorüberlegungen für einen Change-Management-Prozess mit Bildern visualisiert wie auch der Prozess selbst. Sketchnotes: © Ania Groß

Josepha Haden über Change Management. „Erzähl eine Geschichte“ ist bestimmt ein guter Tipp. „Erzähl deine Geschichte mit Sketchnotes“ ist NOCH BESSER.

Wenig Technik

Im Sessionplan stand jeweils die Kategorie der Session dabei. So konnte ich alle Developer-Themen vermeiden. Für ewige Newbies wie mich wäre es aber evtl. sinnvoll gewesen, auch noch unterschiedliche Level zu haben. Durch das Vermeiden von Programmiersessions hatte ich bei den meisten Vorträgen wenig Verbindung zu WordPress und die Speakerinnen hätten auch auf einem themenoffenen Event sprechen können.

Omar Reiss von Yoast hat u. a. die Evolution des Webs erklärt: Web 1.0 war Intertextualität, Web 2.0 Interaktion. Web 3.0 ist Interobjektivität. Mittels KI und IoT kommunizieren jetzt die Dinge miteinander. Sketchnotes: © Ania Groß

Omar Reiss über Semantik und Struktur. Immer wieder faszinierend, wie (im Wahrsten Sinne des Wortes) Dinge miteinander zusammenhängen. In diesem Fall ist Struktur nämlich nicht nur toll für Suchmaschinen und Künstliche Intelligenz, auch die menschlichen User des Web profitieren davon.

Das Template: Der äußere Rahmen für Event-Sketchnotes

Was mir selbst richtig gut gefällt, ist das Template (der äußere Rahmen) der Sketchnotes. Ich habe mich von den Keyvisuals des Camps inspirieren lassen: Streetart mit drübergekleistertem Weißfeld und in den Notes nur die beiden Logofarben verwendet. Findet ihr das auch so schick? Schreibt mir einen Kommentar!

U. a. auf der Sketchnote: Wissenschaft ≠ Wahrheit: Lange Zeit dachte die gesamte Menschheit, die Erde wäre eine Scheibe. Wenn du also heute was falsches sagst, schämst du dich vielleicht, aber vielleicht stellt sich irgendwann heraus, dass es gar nicht falsch war. Auf jeden Fall wäre es sinnvoll, andere NICHT auf kleine Fehler hinzuweisen. Wir wollen anderen nicht beschämen. Sketchnotes: © Ania Groß

Ob das nun nur mit Yoga geht … 😉 Jenny Beaumont schlägt vor, dass wir, statt immer gleich zu sagen, dass wir etwas falsch finden, hinterfragen, WARUM jemand etwas sagt oder tut.

Ein Blogpost muss keine Textwüste sein. Bloggerinnen können die Reichweite erhöhen, wenn sie aus ihrem Inhalt verschiedene Formate (Text, Video, Audio, eBook) generieren. Sketchnotes: © Ania Groß

Yvette Sonneveld über Beitragsrecycling. Der Talk wirkte auf mich ziemlich kommerziell. Aber je öfter ich mir die Sketchnote ansehe, desto mehr erkenne ich, dass Yvette wirklich neue Anregungen (für mich) gegeben hat. Es müssen ja nicht gleich alle Vorschläge umgesetzt werden.

In Dennis Hodges' Workshop ging es einerseits darum, dass wir zuviel Zeit mit Computern und mobilen Devices verdaddeln, andererseits hat er uns anhand der Methode Mind Mapping gezeigt, wie wir Projekte planen können. Die Fragen, die die Mind-Map beantworten sollte lauten: Wer? Was? Wo? Wann? Warum? Wie? Welches Budget? Sketchnotes: © Ania Groß

Was hatten Isaak Newton, Albert Einstein und Walt Disney gemeinsam? Guck ans Ende dieses Beitrags, da schreib ich Lösung hin.

Appell: Spenden – oder auch anders an DonateWC beteiligen

Der letzte Talk war völlig anders als ich erwartet hatte. Ich hatte noch nie vom Projekt DonateWC.org gehört: Es werden Spenden gesammelt um Menschen den Besuch vom WordCamps zu ermöglichen, damit möglichst alle ihren Beitrag als Speakerin oder Helfende Hand (Volunteer) in die Community einbringen können.

Auf der Sketchnote ist zum Beispiel die Rechnung visualisiert: Wenn alle Teilnehmenden je 5 € spenden, kämen beim WCEU 15.000 € zusammen, damit könnten ca. 8 Menschen gesponsort werden: Reisekosten, unterbringung in einem angemessenen Hotel und die geringe Teilnahmegebühr. Sketchnotes: © Ania Groß

Wer selbst auch wenig Geld hat, kann trotzdem was tun: DonateWC.org bekannt machen! Oder wie Marcel (@bootsman bei Twitter), der 700 km zum Camp gelaufen ist und dabei 8000 € spenden gesammelt hat.

Community-Zusammenarbeit

Ines van Appen versteht deutsch und fragte auf Twitter, ob es die Sketchnote auch auf englisch gibt, damit noch mehr Leute sie verstehen können. Und flugs fand sich einer, der innerhalb von Minuten die fertige Übersetzung lieferte.

Ines van Essen talked about her project DonateWC.org. She found that it may be difficult for people in precarious living situations or for people from poor countries to pay the costs of travel and accommodation at a camp. Because we want to hear ALL voices as a worldwide project, DonateWC.org pays the traveling expenses for participants. If all participants in WordCamps donate the value of their next coffee, the money will be enough for many. Sketchnotes: © Ania Groß

Mike Meister, den ich von Twitter und aus der Sketchnotes-Community kenne, hat ratzfatz die deutschen Sketchnotes quasi zurück übersetzt, damit noch viel mehr Menschen von DonateWC.org erfahren.

Fazit

Das waren zwei tolle Tage in Berlin. Die Abschlussparty habe ich verpasst, dafür war ich aber nach dem ersten Tag auf einer etwas kleineren Party, zu der WP Engine eingeladen hatte: Lauer Abend, ein Ponton auf der Spree, leckere Getränke und appetitliches Fingerfood mit sympathischen Menschen. Danke dafür (und für den schicken Edelstahl-Strohhalm!).

Die Auflösung

Sie hatten keine Smartphones.