So ähnlich wie ein BarCamp: Anderthalb Tage Sketchnotes in Hannover

So ähnlich wie ein BarCamp: Anderthalb Tage Sketchnotes in Hannover

Nachdem mich die Fünfte fragte, ob wir uns beim Sketchnotes-BarCamp in Hannover sehen, habe ich mich doch noch angemeldet.

Im Zentrum meines Sketchnotes-Selfies bin ich mit dem iPadPro in der einen und dem Apple-Pencil in der anderen Hand. In die eine Ecke habe ich die Silhouette von Hamburg gezeichnet, Unten ein Fahrrad und ein Buch (Hobbies), meine drei Standbeine: Sketchnotes, Grafikerin, Webdesignerin, dazu drei Fakten: Dass ich platt spreche, gern ein Minischwein hätte und kein Koriandergrün mag. Eis dafür umso lieber. Dazu meine URLS und meinen ersten Twitter-Namen. Illustration: © Ania Groß

Die Organisatorinnen vom 1. Internationalen Sketchnotes-BarCamp 2017 in Hamburg hatten die geniale Idee, dass alle Teilnehmer*innen vorab ein Selfie von sich zeichnen. Diese Idee hat das Hannoveraner Orgateam übernommen. Die Selfies konnte man sich vor dem Camp (und immer noch) auf der Website ansehen.

Mit einem klassischen BarCamp hatte die Veranstaltung aber eher wenig gemein. Erstens war die Teilnehmendengebühr recht hoch (zu den klassischen BarCamp-Regeln gehört, dass ein BarCamp für alle TN kostenlos oder mit minimalen Kosten verbunden sein soll) und zweitens gab es nur drei Räume. Und deswegen am zweiten Tag, dem BarCamp-Tag, wenig Sessions zu Auswahl, insgesamt waren es 12, von denen man maximal vier besuchen konnte. Ich empfehle dringend, noch zwei Zeitfenster (Slots) mehr anzubieten. Es gibt keinen Grund eine Konferenz am Sonnabend schon um 17 Uhr enden zu lassen. Menschen, die früher gehen müssen, können das ja tun.

Unter Anleitung von Pavo Ivkovic haben wir einen Schriftzug in der App ProCreate mit Schatten versehen. Illustration: © Ania Groß

Am Freitagnachmittag, also am ersten Tag, gab es drei ebenfalls parallel liegende Workshops. Ich hab mich für den von Pavo entschieden. Passend zum Wetter haben wir den Schriftzug „Hot“ mit Schatten und Muster versehen.

Leider waren unter den Teilnehmenden recht viele, die bisher gar keine oder wenig Kenntnisse in ProCreate hatten, so dass statt „Digitale Typographie mit Tablet und Pencil“ eher „ProCreate für Einsteigerinnen“ der passende Titel gewesen wäre. Auf jeden Fall lohnt sich ein Besuch auf Pavo Ivkovics Website um zu sehen, WAS möglich ist …

Peter Schmitt wollte uns noch viel mehr visuelle Spiele vorstellen, geschafft haben wir nur drei: Bei Pictionary hat jeweils eine aus dem Team einen Begriff gezeichnet und wir mussten raten; Dann haben wir stille Post gespielt, wo sich Zeichnung und geschriebene Benennung abgewechselt haben. Bei Stadt-Land-Symbol wird alles gezeichnet, nicht nur das Symbol. Sketchnotes: © Ania Groß

Visuelle Spiele mit Peter Schmitt. Ich werde definitiv jeweils mindestens ein visuelles Spiel mitnehmen in meine längeren Workshops. Durch die Geschwindigkeit in der gezeichnet werden muss, können die Spielenden gar nicht reflektieren, ob sie zeichnen können oder nicht. Das lockert!

„Figuren zeichnen“. Statt des oft benutzten 9er-Rasters für Gesichter, hat Heike Haas uns die Gesichter vorgemacht und erklärt, worauf es bei Mimik ankommt: Augenbrauen und Mund sind am Wichtigsten. Sketchnotes: © Ania Groß

Heike Haas‘ ausdruckstarke Mimik hat den ohnehin kurzweiligen Vortrag aufgelockert. Wichtigste Erkenntnis: Wenn man einer blondgelockten Holden einen Bart malt, kriegt man Thomas Gottschalk (schade, dass ich den nicht häufiger in meinen Sketchnotes brauche!). © Ania Groß

In der Runde zu Sympathiefiguren haben die Teilnehmenden ihre Charaktere vorgestellt. Das waren tw. auch Stofftiere, nicht nur gezeichnete Figuren. 5 Tipps hat uns Britta gegeben: 1. Gebt den Charakteren Namen. 2. Super für Social Media. 3. Figuren dürfen, was wir nicht dürfen. 4. Die Figur sollte sympathisch sein. 5. Denkt euch ein Leben dazu aus (Persona: was, wer, wie alt …?)Sketchnotes: © Ania Groß

Britta Ludwig hatte schon andere Figuren, aber am bekanntesten ist Herr Pöppel, den es auch gehäkelt, aus Edelstahl und als Fimo-Figürchen für Ihre Klientinnen gibt.

„Visualisieren in der Lehre“ kann vielfältig eingesetzt werden: Für die Präsentation (inkl. Tafelbilder), zum Protokollieren durch die Lernenden und zum Entwickeln von Inhalten oder Lernzielen. Lehrkräfte wirken dabei als Vorbilder und sollten ggf. sogar extra schlecht zeichnen um gerade ältere Jugendliche nicht zu demoralisieren („Ich kann gar nicht zeichnen“). Luise, die ihre Masterarbeit zu einem ähnlichen Thema geschrieben hat, sieht Zeichnen neben Lesen, Schreiben und Rechnen als 4. Kulturtechnik an. Sketchnotes: © Ania Groß

Für diese Session wurden drei oder vier Sessionvorschläge zu einer zusammengefasst. Das Thema hätte mehr Raum gebrauchen können.

Fazit:

Am Sonnabend wurden erst eine ganze Reihe von Sessions vorgestellt, wegen der knappen Raumressourcen wurde dann, anders als bei einem klassischen BarCamp abgestimmt (mit Pünktchen), welche Sessions überhaupt stattfinden. Das sehe ich kritisch: Denn gute Sessions, die den Teilnehmenden Wissen vermitteln, brauchen Vorbereitung. Wenn aber nicht klar ist, ob die eigene Session dran kommt, dann wird sicher kaum jemand Hirnschmalz in die Vorbereitung investieren und der inhaltliche Nutzen solcher Veranstaltungen ist gering. Am meisten profitiert habe ich persönlich von der ersten Session, Visuelle Spiele. Und die war definitiv gut vorbereitet. Peter hatte viel Material dabei und konnte die Spiele schnell gut erklären. Deshalb konnten wir gleich losspielen.

Vorschläge:

  • Workshop-Niveau an Tag 1 deutlich höher ansetzen, bzw. je nach Vorwissen unterschiedliche Niveaus anbieten.
  • Die Sessions so planen, dass es in jedem Zeitslot Sessions für Anfängerinnen, Fortgeschrittene und Profis gibt.
  • 6 statt 4 Zeitfenster (18 statt 12 Sessions).
  • Toll wäre, wenn die Sponsoren lieber mehr Geld für die Gesamtorga beisteuern und weniger Geschenke für die Goodiebags/Tombola (Ich brauche gar nichts davon, weil ich nur digital zeichne, ein Verzicht wäre also auch nachhaltiger!).
  • Eine Party am ersten Abend wäre schick! Entweder finanziert vom Sponsor oder ggf. auch als „Jede*r bringt was zum Trinken/Knabbern mit“
  • Die Auswahl der Eissorten nicht einer einzelnen Person überlassen

Das fand ich super:

  • Das Essen (auf Intoleranzen wurde viel Rücksicht genommen)
  • Die Orga (auch, wenn ich inhaltlich Kritik habe, war das Event toll organisiert!)
  • Den Eiswagen (nur die Sorten nicht so, s. o.)
  • Die Location (stylish und direkt an der Straßenbahnhaltestelle)
  • Der Stand von Neuland war super: Wir durften unsere Einkäufe gleich mitnehmen, mussten aber erst nach der Veranstaltung auf Rechnung bezahlen
Profi-Camperin: BarCamp Hannover 2019

Profi-Camperin: BarCamp Hannover 2019

Ich war auch in diesem Jahr wieder beim BarCamp Hannover. Inzwischen bin ich ja quasi ProfiCamperin (dabei hasse ich Zelten).

Mehr Teilnehmende denn je, Müllvermeidung als wichtiges Thema und viele, viele Sessionvorschläge an Tag 1 Sketchnotes: © Ania Groß

Bei all den tollen Sessions habe ich natürlich wieder viel Interessantes verpasst.

Camps für alle

Inzwischen gibt es immer mehr SpezialCamps, ich selbst fahre Ende Juni wieder zu einem Sketchnotes-Camp. Das Hannoveraner BarCamp ist aber ein klassisches, themenoffenes Camp. Genau das richtige für Leute wie mich, die Informationen zu fast allem aufsaugen wie ein Schwamm.

Markus hat Wege aus der Gepression gefunden. Das Hannoveraner BarCamp spielte dabei eine wichtige Rolle. Sketchnotes: © Ania Groß

Von verbockt zu Bock drauf: Macht euch abends #DreiGuteDinge des Tages klar.

6 Schritte können alle Trainer*innen gehen: 1. Teilnehmer*innen-Analyse, 2. Zieledefinieren, 3. Struktur festlegen, 4. Methodenauswahl, 5. abwechslungsreiche Medien, 6. Gesamtkonzept. Sketchnotes: © Ania Groß

Basics for Trainers mit Jan Tim. Viel Input in kurzer Zeit. Dazu noch ein guter Hack: Flip-Charts mit dem Bild nach außen rollen, dann hängen sie besser.:

Da sich das WordPress-Theme Divi nicht mit dem neuen Gutenberg-Editor verträgt, hat uns Nils erklärt, wie wir Gutenberg eliminieren. Sketchnotes: © Ania Groß

Im letzten Jahr ging es bei Nils um Divi und die DSGVO, diesmal um Divi und Gutenberg.

Was kosten Balkonstromanlagen, was muss man beachten und wo gibt es Hilfe? Sketchnotes: © Ania Groß

Zwar wüsste ich jetzt immer noch nicht, wie es geht, aber in der Sketchnote ist ja u. a. ein Link zum Photovoltaikforum.

Carla hat Material vorgestellt, Begriffe erklärt und auf den hannoveraner Handlettering-Stammtisch hingewiesen. Sketchnotes: © Ania Groß

Wie viele andere Sketchnoterinnen übe auch ich dann und wann Handletterings. Die machen sich ja sehr gut auf Karten aller Art und Etiketten.

Besonderheit Raumgröße

Ich habe an beiden Tagen alle Themen der Sessionvorstellung mitgeschrieben. Eine der Besonderheiten des BCH ist, dass alle Räume nahezu gleich groß sind, die Raumverteilung entscheidet sich also nicht nach der Zahl der Interessentinnen und Interessenten. Das andere ist, dass das Orgateam sehr überschaubar ist, es besteht mehr oder weniger nur aus drei Leuten + helfende Hände. (Dieses Mal war ich am 2. Tag auch mal ein Stündchen am CheckIn, aber viel zu tun war da nicht mehr.).

Sessionvorstellung am sogenannten Qualitätssonntag. In der Nacht wurde im Makerspace ein Buzzer gebaut um die Redezeit der Sponsor*innen zu begrenzen. Dolles Teil! Sketchnotes: © Ania Groß

Viele verschiedene Sessions auch am Sonntag. Einige in doppelter Länge um Vertiefung von Themen zu ermöglichen.

Kia hat mit uns einige Beispiel durchgespielt, wei denen man Behauptungen aufstellt. 5 x wird mit "warum" hinterfragt, so kommt man zum Kern des Problems. Sketchnotes: © Ania Groß

Aus Antworten auf 5 x Warum ergeben sich Lösungen für unsere Probleme. Wenn wir wollen.

Mit einem riesigen Bogen Papier auf den wir kleine Zeichnungen klebten und der App HP Reveal haben wir ein Interaktives Bild geschaffen. Beim Scannen mit der App öffneten sich zusätzliche Inhalte. Sketchnotes: © Ania Groß

Das war spannend!! Leider entwickelt Hewlett Packard die App HP Reveal derzeit nicht weiter.

Carla hat uns ein paar Grundlagen erzählt (8 Schritte) Danach haben wir alle ein Sketchnotes-Selfie gezeichnet. Auf meinem ist ein Selbstportrait, meine Schuhgröße, 37, die Silhouette von Hamburg, mein iPad mit dem Pencil und meine drei Hashtags: BookCrossing, Fahrrad und digitale Sketchnotes. Und mein Name steht groß im Zentrum. Sketchnotes: © Ania Groß

Sketchnotes-Selfies sind jedenfalls viel aussagekräftiger als Selfies mit dem Handy!

Nach einigem Ärger über den angefallenen Müll 2018 hat das Orgateam weiter gedacht. Und dies Jahr hatten fast alle 300 Teilnehmenden einen Becher und einen Suppenlöffel dabei. Und in Plastik verpackt waren nur noch die Gummibärchen.

Hase mit BarCamp-Shirt hält einen Thermobecher. Daneben steht: Alte BarCamp-Hasen und -Häsinnen sind nur echt mit ihrem selbstmitgebrachten Becher! Sketchnotes: © Ania Groß

Kleine Spielerei auf dem Rückweg. Bei Camps entsteht oft viel Müll. Mehrwegbecher verringern den. Und eigene Becher verhindern, dass Becher einfach in den Räumen stehengelassen werden.

Habt ihr jetzt auch Lust bekommen, an einem BarCamp teilzunehmen? Oder seid ihr auch schon alte BarCampHasen?
Für die Newbies: Keine Angst – gezeltet wird auf BarCamps nicht (höchstens gibt es Ausnahmen, die die Regel bestätigen).

Profi-Camperin: BarCamp Flensburg 2019

Profi-Camperin: BarCamp Flensburg 2019

Zum zweiten Mal war ich 2019 beim BarCamp in Flensburg. Während 2018 auf allen Sketchnotes ein Liegestuhl eine zentrale Rolle spielte (ich habe dann folgerichtig auch einen gewonnen), war das Wetter diesmal nicht soooo berauschend, aber ich bin noch vor dem fetten Schauer mit dem Rad vom Bahnhof zum Veranstaltungsort gekommen. So muss das!

Sessionplan von Freitag. Landesstrategie KI, AGB, Digital Nomad Tips, Crashkurs Kiten, Freies Sprechen, … sind nur einige Beispiele von ca. 30 Sessions.Sketchnotes: © Ania Groß

Wie werden Passwörter gehackt? Wie erreiche ich Kund*innen mit Pinterst? Und wie mache ich endlich bessere Tabellen in Excel? Spannende Themen am Freitag – was hättet ihr mitgemacht? Sketchnotes: © Ania Groß

Schild für meinen eigenen Minivortrag: Sketchnotes mit Ania.Sketchnotes: © Ania Groß

Meine eigene Session zu Sketchnotes mache ich am liebsten am ersten Tag im ersten oder zweiten Zeitfenster, damit sich die BarCamper*innen hinterher tolle visuelle Notizen zu den ganzen Sessions machen können.

Aleah hat uns Payment-Service-Provider (PSP, englisch für Zahlungsdienstleister) bezeichnet man Unternehmen, die sich um die Anbindung von Online-Bezahlmethoden bei Onlineshops kümmern vorgestellt. Unterschiedliche Zielgruppen mögen unterschiedliche Bezahlarten, deshalb ist es sinnvoll mehrere in Webshops anzubieten. Das übernehmen die PSP. Sketchnotes: © Ania Groß

Aleah von mollie: Je mehr Zahlungsarten ein Onlinehandelsunternehmen anbietet, desto teurer wirds. Es ist deshalb wichtig, die 4 bis 5 richtigen Methoden für die eigene Zielgruppe zu kennen.

Peter macht aus dem Hamsterrad eine Karriereleiter. Definition von Erfolg: Die Ziele sind erreicht.Sketchnotes: © Ania Groß

„Raus aus dem Hamsterrad“ mit Peter. Die Diskussion war lebhaft. Vielen geht die ständige festlegung von Zielen offenbar auf die Nerven. Vielleicht sind „Ziele“ sogar ein männliches Konzept?

Alexander Rosenthal hatte wieder lustige Beispiele für seinen Vortrag „Warum Hirn und Sinne keine Freunde sind“: Verschreiber, optische Täuschungen …Sketchnotes: © Ania Groß

Hirn vs. Warnehmung im Marketing. Man kann das Wissen um die Diskrepanz zwischen beiden positiv nutzen oder missbrauchen. Alexander Rosenthal ist Marketig Manager …

Wissen offen, strukturiert und vor allem maschinenlesbar anbieten. Das tut das Projekt „WikiData“. Sketchnotes: © Ania Groß

Maschinen lieben Syntax. Sie stellen Verbindungen zwischen Datensätzen her, wenn diese richtig strukturiert sind.

Sessionplan Sonnabend. U. a. 10 Fehler bei Facebook Ads, Mülltrennung und digitaler Nachlass.Sketchnotes: © Ania Groß

Schöne Mischung aus Jobthemen, Spaß und Spiel auch am Sonnabend.

Was ist Erbe, was ist Nachlass? Nutzt Passwort-Manager und gebt das Masterpasswort euren Erb*innen. Dipat: Online-Vollmacht. Sketchnotes: © Ania Groß

Das BarCamp stand unter dem Thema „Zukunftsmusik“. Da passt Digitaler Nachlass ja gut. Hoffentlich ist DIESE Zukunft noch fern.

Plötzlich hatte Philipp ein Werbe-PopUp auf seiner WordPress-Website. Sie wurde gehackt! Wie findet man die Schwachstelle? Das hat er beschrieben.Sketchnotes: © Ania Groß

Drei mögliche Konsequenzen aus einer gehackten WordPress-Website schlug Philipp vor: Automatische WordPress-Backups (um zeitnah Lücken zu schließen), keine oder sehr wenige Plugins zu nutzen oder WordPress gar nicht mehr zu nutzen.

Es ging um Produktmanagement und die Anwender*innen-Erzählung. Und wie man die Essens erarbeitet. Sketchnotes: © Ania Groß

User Story Mapping. Für Schmuttes komplexes Thema war ne dreiviertel Stunde definitiv zu kurz. Vielleicht sollte es mehr Doppelsession geben?

Man muss den Johurtbecher nicht abwaschen, sollte aber nach Möglichkeit alle Meterialien voneinander trennen, also Alu und weiche Folie von hartem Plastik, zum Beispiel.Sketchnotes: © Ania Groß

Glas gehört weder in den Restmüll noch in den gelben Sack, sondern ausschließlich in den Glascontainer. Und To-Go-Becher sind NICHT recyclebar und gehören in den Restmüll.

Fazit

Wie schon im letzten Jahr ein perfekt organisiertes BarCamp mit entspannten Teilnehmenden. Besonders hervorheben möchte ich die tollen Drinks bei der After-Day1-Party. Allerdings war da „irgendwas Komisches drin“, so dass ich leider vergessen habe, welchem Sponsor wir die zu verdanken hatten. Aber grundsätzlich sind ja BarCamp-Sponsoren sowieso die besten Unternehmen der Welt. Alle!

Wir sehen uns nächstes Jahr!

Und vorher noch in Kiel, Hamburg und Lübeck. Mindestens …

Das erste Hamburger LiteraturCamp

Das erste Hamburger LiteraturCamp

Ich bin ein absoluter Fan von BarCamps und ich bezeichne mich als Bücherfresserin oder auf neudeutsch: Binge Reader. Also hatte mich das LiteraturCamp am 15. und 16. September 2018 in Hamburg durchaus interessiert. Die Tickets waren dann aber recht schnell weg. Kurz vor den Camps werden bei Twitter aber immer Tickets angeboten von Leuten, die dann doch nicht können. Und das war meine Chance, da hab ich zugeschlagen.

Auf der Sketchnotes sind Stichpunkte von der Auftaktveranstaltung zu lesen. U. a. stellte ein Mitglied des Kirchenrates die Katharinenkirche vor, in der das Camp stattfand. Anschließend ging es an die Sessionplanung, alle Vorschläge finden sich hier wieder. Sketchnotes: © Ania Groß

Mein erstes BarCamp mit einem Code of Conduct. Ich bin nicht dagegen. Gleichzeitig hat das aus meiner Sicht die Stimmung beeinflusst. So, als wenn die Idee von Gewalt (verbal oder physisch) erst möglich wurde, nachdem darüber gesprochen wurde.
Aufgefallen ist mir in diesem Zusammenhang ganz extrem das generische Maskulinum bei der Begrüßung: Es waren ca. 85 % Frauen unter den Teilgeberinnen und die Moderatorin stellte sich als Feministin vor. Ich habe immer die Vorstellung, dass wir Büchermenschen Sprache gegenüber ganz besonders sensibel sind und bin immer wieder erstaunt, dass das definitiv NICHT so ist.

Die erste Session nach dem Auftakt war meine eigene: Ein Sketchnotes-Mini-Workshop und ich war durchaus erfolgreich, einige Teilnehmende haben danach in ihren Sessions auch mitgesketcht! Achtung, Link zu YouTube: Außerdem wurde ich in den Sessionraum mit der Kamera „gesteckt“ und meine Session wurde gefilmt. Ich fand es schade, dass nicht die parallel laufende Session zu den rechten Verlagen gefilmt wurde, die hätte ich gern gesehen, aber ich bin sehr begeistert von dem Mitschnitt, ich hab nix zu meckern: Mein Aussehen, meine Stimme und der Workshop haben mir gut gefallen. Ich hatte ein gutes Sprechtempo und nach der Session kam noch ein kleines Gespräch zustande, wo Autor*innen und Buchblogger*innen Sketchnotes alltäglich einsetzen könnten.

Die Sketchnote enthält einen kompletten Tagesablauf. Außerdem die Arbeitsschritte „Vom Manuskript zum Buch“ und eine Vorstellung des Verlages, der ein Imprint (Unterverlag) von Carlssen, Hamburg, ist.Sketchnotes: © Ania Groß

In „Aus dem Leben einer Verlagslektorin“ haben Yvonne und Kerstin von Dark Diamonds einen Tagesablauf geschildert. Dabei haben sie auch kräftig die Werbetrommel für den Verlag Dark Diamonds gerührt (ich fand es aber dennoch nicht zu aufdringlich). Was uns alle vielleicht am meisten erstaunt hat: Zeit, Manuskripte zu lesen, ist erst abends, also in der Freizeit …

Die anwesenden Buchbloggerinnen haben berichtet, dass rezensionen auf ihren Blogs die am wenigsten geklickten Inhalte sind. Kurze Listen in der Art von „Die sieben besten Bücher zum Thema xy“ hingegen bringen massenhaft Klicks. Warum dann überhaupt noch Rezensionen, die doch so viel Arbeit machen? Sketchnotes: © Ania Groß

Ich ging zur Session „How to make Rezensionen great again“, weil ich nicht in der Lage bin, sinnvolle Rezensionen zu schreiben. Das hat sich leider auch in dieser Session nicht geändert. Es gab nicht, wie ich hoffte eine Anleitung, sondern u. a. eine Diskussion über die Vokabeln „authentisch“ & „subjektiv“ …

Retweeten, retweeten, retweeten. Haltung zeigen, Meinung haben, zum Beispiel in Schule und Familie. Lest Bücher VON Betroffenen, NICHT ÜBER. Sketchnotes: © Ania Groß

Das „Antifa-Actioncamp für Couch-Potatoes“ hatte eigentlich gar nichts mit Büchern zu tun. Da aber viele Camp-Teilnehmende sehr aktiv in Social Media sind, können sie alle eine Menge tun, zum Beispiel, indem sie Personen unterstützen, die die gleiche Meinung öffentlich vertreten und dafür zum Beispiel Kritik ernten. Ein bisschen illegal wurde es dann auch noch, aber man kann die eigene Botschaft auch völlig legal mit Kreide(-spray) aufs Pflaster bringen! Jemand hat danach noch recherchiert: Twitter_DE hat 50 Mitarbeitende, die sich um Meldungen kümmern. Nicht 10, wie in der Sketchnote steht.

U. a. steht in der Sketchnote „Vom Schreiben zu leben ist eine Mischkalkulation“. Eine Lesung bringt der Autorin 250 €, die Adventkalender verkauft sie für 24 €, der Preis für die Märchen stieg von 180 auf 550 €. Sketchnotes: © Ania Groß

Auch, wenn frau keine Bestsellerautorin ist, kann sie „Vom Schreiben leben“. Die Tätigkeit setzt sich dann aus mehreren Bausteinen zusammen. Im Fall von Ruth Frobeen sind diese Bausteine: Übersetzungen, Werbetexte, Märchen für Pärchen (Paartexte als Geschenk, v. a. für Hochzeiten), Literarischer Adventskalender für Kinder, Märchenbuch, Romane, Lesungen. Geholfen hat, dass die Medien das Thema Märchen für Pärchen aufgegriffen haben, seitdem ist dieses Standbein lukrativer.

Einige Themen: Historische Korrektheit in Büchern, Prägnante Sätze in Büchern, Alle Liebesromane sind gleich und langweilig, Charakterbeschreibungen, Vom Schreiben Leben, Welten-Basteln …Sketchnotes: © Ania Groß

Sessionplanung für Tag 2. Wie immer ein paar Sessions weniger. Zuvor der Hinweis auf die Feedback-Bögen und wo sie gesammelt werden.

Auf der Sketchnote steht unter anderem ein Zitat von Paul Watzlawick: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Ob der Zusatz „Alles, was du sagst oder nicht sagst, wird gegen dich verwendet werden“ wirklich von ihm ist, bezweifle ich. Ich vermute, das wurde hier nur verkürzt wiedergegeben. Sketchnotes: © Ania Groß

Die Session „Hand in Hand kommunizieren“ war gut strukturiert. Im ersten Teil wurden verschiedene Arten zuzuhören vorgestellt. Im zweiten Teil gab es eine Einführung in Gewaltfreie Kommunikation. Dass das Brechen von Kommunikationsmustern in Romanen/Geschichten Stilmittel ist, musste kaum noch erläutert werden. Was wäre die Welt ohne misslungene Kommunikation und Missverständnisse?!

In Amerika gibt es sogar Kurse. Aber auch in Europa findet man Menschen, die über PoC und andere Gruppen Auskunft geben können. Diese Menschen sollten der Gruppe über die sie informieren selbst angehören. Alltagsrassismus beginnt viel früher als wir ahnen, zum Beispiel beim Indianerkostüm zum Kinderfasching oder mit dem Gebrauch von Gegenständen fremder Kulturen als Schmuckgegenstände. Sketchnotes: © Ania Groß

In der Session „People of Color (PoC) sind kein Plot Device“ ging es erstmal um Alltagsrassismus. Und wenn Autorinnen meinen, dass ihr Buch eine PoC braucht, dann sollen sie sehr sorgfältig recherchieren, am besten mit passenden Menschen zusammenarbeiten.

Auch Wasser kann tödlich sein: ca. 7 Liter innerhalb von 2 Stunden führen zu Organversagen. Die Tödlichkeit wird in LD-Werten angegeben. LD 50 bedeutet, dass die Menge 50% der Menschen tötet. LD ist die Abkürzung für Lethale Dosis. Wir lernten u. a. was über den Schierlingsbecher, Arsen, Fingerhut, Strychnin und Schlafmittel (es ist heute sehr schwierig, mit Schlafmitteln zu töten).Sketchnotes: © Ania Groß

Nehmt euch in acht, in der Session „Giftmord – aber richtig“ habe ich besonders gut aufgepasst. Für Autorinnen ist wichtig zu wissen, dass auch eine akute Vergiftung nicht SOFORT zum Tod führt. Außerdem haben die meisten Gifte Geschmack und sind schwierig zu verstecken, zum Beispiel in Essen oder Getränken.

Ich war erst ein bisschen irritiert, die Teilnehmenden – oder Teilgebenden, wie es auf BarCamps heißt – waren sehr jung, es waren sicher mehr als 85 % Frauen und Fantasy war das vorherrschende Lieblingsgenre. Ich gehörte dort also nicht zur größten Menge. Dafür war ich dann mit meiner Sessionauswahl doch ganz zufrieden, alle Fantasy-Klippen elegant umschifft. Im nächsten Jahr suche ich mir lieber ein weiteres klassischen BarCamp. Erwähnenswert klasse fand ich den Ort des Camps, die Hauptkirche St. Katharinen in der Hamburger Altstadt. Danke an die Kirche, dass wir dort sein durften.

Barcamp Hamburg (Elfte Ausgabe, mein zweites)

Barcamp Hamburg (Elfte Ausgabe, mein zweites)

Nachdem ich mich im letzten Jahr bei eben diesem BarCamp mit dem BarCamp-Virus infiziert habe, war ich natürlich auch in diesem Jahr dabei.

Zur Verdeutlichung der vielen Themen einige Beispiele: Einführung in Bitcoins, Geigenbau, Brot backen, Führungsthemen, Marktforschung, Start-ups, UX, … etc. pp. Sketchnotes: © Ania Groß, alle Rechte vorbehalten.

Getreu dem Motto: „Jeder macht was“ habe ich an Tag 1 im zweiten Zeitfenster auch meine Sketchnotes-Session angeboten (extra früh, falls jemand voll ins Protokollieren via Sketchnotes einsteigen möchte!) Es gab nettes Feedback, via Twitter und verbal. Danke <3

Hier ist das PDF mit den letzten drei Workshop-Folien: Buchtipps, Links und Tipps zum Sketchnotes-Lernen

Meine Sketchnotes zeigen, wie unterschiedlich die Themen bei einem klassischen, themenoffenen BarCamp sind; gleichzeitig sind die Themen ganz subjektiv ausgewählt. Komplett links liegen ließ ich alle Themen, die mit Fernsehserien, viel (Programmier-)Technik oder Führungsstilen und Gründung zu tun hatten. Es gab pro Tag 50 bis 70 Sessions und nur einige davon gab es an beiden Tagen.

Tag 1

Wieder ein perfekt organisiertes Camp. Zu Beginn Infos für alle und Infos für Ersttäter*innen. Dann die Kurzvorstellung der Sessions. Alle haben es wirklich kurz gemacht, deshalb waren wir im Zeitplan.

Man muss sich kümmern. Am besten jetzt. Zum Beispiel indem man eine Person bestimmt, die den digitalen Nachlass verwalten soll. Hilfe und Infos gibt es bei digital.danach.de und machts-gut.de. © Ania Groß, alle Rechte vorbehalten.

Diese Sketchnote hat bei Twitter ziemlich viele Favs bekommen, offenbar hat Andrea König einen Nerv getroffen!

Schnell erklärt: Man macht sich drei Spalten, "zu tun", "in Arbeit" und "getan", schreibt alle Aufgaben auf Post-its und lässt diese physisch durch die Spalten wandern. Sketcnotes: © Ania Groß, alle Rechte vorbehalten.

@HerrBertling über Personal Kanban. Interessant ist die Kombi mit der Pomodoro-Methode. Da 1 Pomodoro 25 Min. lang ist, muss man die Aufgaben vorher in viele kleine Einzelschritte unterteilen.

Vivien Pein hielt ein Plädojer für anständige Kommunikation im Netz. SocialMedia-Manager*innen UND Nutzer*innen berichteten über ihre Erfahrungen und warum sie auch mal nicht so anständig kommunizieren. Im Herzchen gezeichnet: Spread Love not hate!© Ania Groß, alle Rechte vorbehalten.

Das Schöne an der Diskussion, die sich nach Vivien Peins Plädojer entspann: es waren sowohl SoMe-Manager*innen als auch hilfesuchende Nutzer*innen dabei. Der Punkt, „Wie geht ihr damit um …“ entfiel aus Zeitgründen.

6 unterschiedliche Mehrwegbecher und ein blaues Parkplatzschild für den Becherparkplatz. In der Mitte das BarCamp-Logo. Sketchnotes: © Ania Groß, alle Rechte vorbehalten.

Schon am ersten Tag fiel auf, dass das Thema Mehrweg beim BarCamp angekommen ist. Und für alle anderen gab es einen Becherparkplatz. Ich hatte den Eindruck, dass es deutlich weniger Papp- und Plastikbechermüll gab als im vergangenen Jahr.

Tag 2

Beispiele für Sessions an Tag zwei: Bühnenangst, Kondome, Cannabis, Twich, Die Trump-Methode, … etc. pp. Sketchnotes: © Ania Groß, alle Rechte vorbehalten.

BarCamp Hamburg 2017, Start des 2. Tages: Orga, Sponsorenflausch (SEHR WICHTIG, die Sponsoren sind die Besten!!) und Sessionplanung. Diesmal etwas zu lang, alle Session verschoben sich um 30 min nach hinten.

Wir sprachen über Steuern (und Software dazu), wichtige und unwichtige Versicherungen und über Altersvorsorge. Beim letzten Punkt sind wir über Immobilien aber kaum hinausgekommen. © Ania Groß, alle Rechte vorbehalten.

Finanzen für Freelancer. Ich weiß leider nicht, wer die Session gehalten hat (es waren zwei).

Ritter Sport springt auf den Fake-Hype auf und kreiert selbst Verpackungsabbildungen von Sorten die es gar nicht gibt. Verbraucherinnen können Sorten vorschlagen. Dort kam das Thema Einhorn zuerst auf. Was wird der Nächste Schoko-Hype? Vielleicht Nashorn- Schoki?© Ania Groß, alle Rechte vorbehalten.

Gianna auf dem BarCamp über den Hype, den Ritter Sport mit der Einhorn-Schokolade ausgelöst hat. Es gab auch Schoki für die Teilnehmenden, aber leider nur Standard-Sorten. Klar, denn es gab insgesamtt nur 225.000 Tafeln der rosa Einhornschoki.

Der zweite Tag ging dann mit zwei Sessions „für Erwachsene“ zuende. Ich gebe zu, mich hat vor allem gereizt, diese Themen – Kondome und das Reden über Sex – zu visualisieren …

Online bestellt sind Kondome deutlich günstiger. Manche Versender bieten Hilfsmittel zur Vermessung. Das Standardkondom ist 52 mm breit, es gibt Kondome von 47 bis 69 mm. Afrika braucht breitere Kondome, Asien schmalere. Sketchnotes: © Ania Groß, alle Rechte vorbehalten.

@conBYdef über Kondome und wie MANN das richtige findet. Ich hätte gedacht, die Session wird voller. Vielleicht wissen viele gar nicht, dass ihre Abneigung gegen Kondome an der falschen Passform liegt?

Sketchnote zum Thema, warum wir so wenig über Sex reden und warum nie jemand zugibt, Pornos zu gucken: xConfessions.com als Tipp für Pornos, die gut, fair produziert und nicht frauenfeindlich sind. Statements aus dem Publikum. Alttagsprüderie vs. Übersexualisierte Öffentlichkeit. © Ania Groß, alle Rechte vorbehalten.

Die Diskussion unter dem provokanten Titel „Hi, hi, Penis …“ wurde angeregt und mit Input beliefert von @zeitschlag und @50hz. Der Ansatz war richtig, das zeigte das Interesse an der Session. Dennoch kam in 45 min. nicht wirklich ein offenes, vertrauensvolles Gespräch zustande. Aus meiner Sicht kein Wunder, denn wenn mensch nicht mal mit Freund*innen über diese Themen spricht, warum dann mit mehr oder weniger Fremden. Trotzdem gab es mindestens zwei gute Tipps für interessierte: Das PornFemme-Festival in Berlin und die Website xConfessions, die gegen Bezahlung anständig produzierte Pornos anbietet.