Nachdem ich vor zwei Wochen beim BarCamp Hamburg war, habe ich mich sofort zu einem weiteren BarCamp angemeldet.
Das SkillsCamp im betahaus war ein gemütliches kleines Camp. Ich kann nicht gut schätzen, würde denken, dass es ca. 50 Teilnehmerinnen waren. Bis auf einige Ausnahmen, kamen alle aus kreativen oder Medienberufen.
Es wurden knapp 20 Sessions vorgeschlagen, von denen dann die 12 mit den meisten Stimmen stattfanden.
Ich selbst hatte eine Session vorgeschlagen unter dem Titel Sketchnotes-Basic-Basics, weil ich mir nicht sicher war, wieviele Grundlagen man in 45 Minuten vermitteln kann. Statt zu zeigen, wie man kleine Bilder aus dem Fünf-Formen-Sketchnotes-Alphabet zeichnen kann, habe ich mich auf Gestaltungsansätze wie „kurze Zeilen“, Pfeile, Linien, Kästen/Container und einen Minisymbolschatz beschränkt. Mit diesen wenige Werkzeugen kann man aus Textwüstenmitschriften eingängige Protokolle machen.
Und natürlich gab es noch den Crashkurs „Wie zeichnet man ein Fahrrad?“! Neugierig? Bucht mich. Danach könnt ihr auch ein Fahhrad zeichnen!
Damit hatte ich meinen Beitrag geleistet und konnte danach die anderen Sessions als Teilnehmerin besuchen. Im zweiten Slot nahm ich an einer Fragestunde mit Sandra zum Thema Social Media teil, wo ich u. a. mit „VPN“ eine interessante Anregung bekam.
Die Teilnehmenden der Fragestunde hatten ganz unterschiedliche Anliegen und konnten gleichzeitig auch viele Vorschläge zu den Problemen der anderen machen. Konstruktiv!
Im ersten Slot nach der Mittagspause hat mich dann die Sketchnotes-Session von Friederike und Gudrun am meisten interessiert. Toll fand ich, wie schnell die beiden komplexe Begriffe in Bilder umsetzen können.
Am Ende gab es noch eine Gesprächsrunde, angeleitet von Matthias zum Thema: Der Wert unserer Arbeit.
Eine schöne, offene und wertschätzende Gesprächsrunde zum Thema Werte, Geld und Ideen. Und dazu Lösungsansätze die sich aus der Lücke, die zwischen beidem klafft, ergeben.
Am Freitag hab ich im Saal mitgeschrieben, am Sonnabend blieb ich draußen und habe beobachtet, wie aus den Vorschlägen nach und nach die Sessionwand entstand: Mehr als 10 Räume (von 10 bis 150 Leute fassend) und je sechs oder sieben Zeitfenster von 1 Std.
Und am Ende gab es fast keine Lücken. Beeindruckend. Beeindruckt hat mich auch die Vielfältigeit. Bisher war ich immer nur auf Camps zum Thema WordPress gewesen; und auch wenn dort inzwischen softe Themen Einzug gehalten haben, ist natürlich viel zum Thema Programmierung und Website-Optimierung dabei. Nicht so auf dem BarCamp, da ging es um soziale Themen, um Politik, um Apps und Programme, um verschiedene Arebitsmodelle, um ein besseres Leben und und und …
Auf dem ersten Bild seht ihr über 60 Vorschläge und das war nur die Liste für Freitag.
Die Trump-Methode
Los gings mit @WalterMK, der uns die Trump-Methode näher bringen wollte. Leider driftete die Session recht schnell in eine Diskussion ab, da hätte es zumindest eine Person zum Moderieren gebraucht. Mich persönlich hätte mehr die Analyse der Methode interessiert als die gleiche Diskussion wie seit Monaten, die viel erklärt, aber keine Lösungen findet.
Bürgerbeteiligung bei der Planung einer neuen U-Bahnlinie
Richtig gut gefiel mir die Session der @hochbahn, die von zwei Mitarbeitenden aus dem Marketing vertreten wurde. Die Hochbahn hat mit der Planung für die U-Bahnlinie 5 in Hamburg begonnen und will möglichst vieles besser machen als die letzten Großprojekte in ganz Deutschland. Pia und Nils berichteten einerseits vom gerade begonnenen Prozess der ECHTEN Bürgerbeteiligung beim Projekt U5, stellten sich aber auch kritischen und wohlwollenden Fragen.
Die Bürgerbeteiligungsverfahren, die ich bisher erlebt habe, gingen so: Es wurden Pläne fertig gestellt und durchgerechnet und auf Machbarkeit geprüft; und dann wurden sie den Bürger*innen vorgelegt: Friss oder stirb. Einspruch, Vorschläge, Verbesserungen? Für alles ZU SPÄT. Ich wünsche der Hochbahn sehr, dass ihr Konzept aufgeht!
Gelernt: nimby. Das ist die Abkürzung für Not in MY backyard. Also: überall, nur nicht HIER.
Regionalwert AG Hamburg
Ulf Schönheim hatte ich schon vor ca. einem Jahr beim Nachhaltigkeitstreffen kennengelernt, wo er auch die Regionalwert AG vorstellte. Damals habe ich aber noch keine Sketchnotes gemacht und deshalb hab ich mir das nochmal angehört. Ich liebäugele auch immer noch mit einer Aktie. Allerdings halte ich 500 € für eine Geldanlage, die sich nicht monetär, sonder eher im ideellen Bereich rentiert, für einen ganz schon hohen Betrag und damit bin ich nicht allein, wie u. a. eine Frage aus dem Publikum zeigte. Aber ansonsten ist das einfach eine tolle Idee!
Hier ist ein Blogbeitrag, der sich fast ausschließlich mit Ulfs Session beschäftigt: Die Sache mit dem Kohlrabi
Storytelling lässt sich prima nutzen um Menschen den Nutzen von Sketchnotes nahezubringen und andererseits kann ich mir vorstellen, dass Sketchnotes wiederum sich großartig dafür eignen, Storytellingprozesse in Unternehmen zu unterstützen.
Unterstützung für Cyberkriminelle
Die lustigste Session, die ich gehört habe, war von @Sabrina_NLS. Sie stellte die steile These auf, dass es sich bei Cyberkriminalität um ein ernstzunehmendes Berufsfeld handelt und das wir alle viel tun können, um den darin Tätigen, den Cyberkriminellen, das Leben zu erleichtern. Also, liebe Blogleserinnen und -leser, ändern wir doch jetzt flugs mal alle unsere Passwörter zu 123456, besser noch 1234. Und wir werden auf einen Streich Tausende von Hackern sehr, sehr glücklich machen. Und das ist erst der Anfang.
Eine sehr lustige Runde. Alle Teilnehmerinnen sind nun optimal gerüstet um Cyberkriminellen das Leben maximal leicht zu machen.
Make Germany great again
Zum Abschluss habe ich am Freitag nochmal an einer politischen Diskussion teilgenommen: Was können wir tun, wie können wir auf die neue Rechte reagieren und wie geht man am besten mit Hass im Netz um? Der meiner Meinung nach beste Vorschlag kam von einer FDP-Parteizugehörigen: Sie schlug vor, dass wir uns alle einen AfD-Wähler oder ähnliches suchen und mit dieser einen Person dauerhaft ins Gespräch kommen. Sie selbst macht das seit ca. 18 Monaten. Wow! Initiiert wurde diese Session von @JohnHeaven
Das war der Freitag, abends gab es dann wieder was zu essen (es gab den ganzen Tag was zu essen, aber für mich gabs nur Obst) und ich habe mir mit Frühlingsrollen das Bäuchlein vollgeschlagen, die kann ich nämlich essen 😉 und dazu leckeren Cider getrunken.
Auch am Sonnabend bin ich wieder erst ganz knapp zum Planungsteil eingetrudelt.
Und diese Sessions habe ich mir dann aus den über 100 Angeboten rausgepickt:
Buddenbohms Familienblog
@Buddenbohm und @Herzdame sind in Twitterkreisen wohlbekannt. Zum Camp hatten sie ihre beiden Söhne mitgebracht. Es gab nämlich am Sonnabend auch Kinderbetreuung. Allerdings sind die beiden Jungs dafür schon viel zu alt, sie haben sich ganz normal die Sessions angeguckt, die sie interessiert haben. Nachlesen könnt ihr das hier. In der Session ging es um bloggende Kinder und Mediennutzung. In allen Familien ein wichtiges Thema …
Was ist OpenSpace und wie funktioniert es?
BarCamps und OpenSpaces sind eng verwandt, @OpenSpaceMode erklärte uns die Methode genauer und berichtete von Erfahrungen mit ganz unterschiedlichen Gruppen in Unternehmen.
Besser leben in ca. 23 einfachen Schritten
Eine Session, die @HerrBertling schon im letzten Jahr gehalten hatte. Schön, dass er sie wiederholt hat. Es ist gut, gemeinsam Erfahrungen auszutauschen, welche Apps und Ernährungsformen weiterbringen und ob Kaffeeverzicht der heilige Gral für alle sein kann (Ich meine „NEIN!!“). Fazit (u. a.)Liebe Lesende, bewegt euch (mehr)!
Andere überzeugen
Die Überzeugungssession von @Sabrina_NLS hätte mich noch mehr überzeugt, wenn sie sie nicht so fürchterlich schnell gehalten hätte. Sie sagte selbst, dass das Material eigentlich für ein wesentlich längeres Format reichen würde. Aber für mich war es eine nette und hochwillkommene Ausfrischung von NLP-Wissen.
Aufmerksamkeit für Abgehängte
Zuletzt ging es dann nochmal um Politik, wieder initiiert von @johnheaven. Das Gefühl, dass, während man noch auf ein Argument zu reagieren versucht, schon das nächste rausgeschleudert wird, das kenne ich sehr gut. Das macht mich auch als stille Zuschauerin/Mitleserin immer sehr hilflos. Ich habe es mit dem Haupt der Medusa illustriert, der immer zwei neue Schlangenköpfe nachwuchsen, wenn Perseus ihr einen abschlug.
Sachsponsoren in diesem Jahr waren: Darboven, Eilles, Carlsberg und tixxt. Für nächstes Jahr wird u. a. ganz dringend ein Wasser-Sponsor gesucht. Wie wäre es mit HamburgWasser? Viva con Agua? Bismarck-Quelle?? Ich persönlich hätte gern einen Mate-Sponsor gehabt. Vielleicht geht da was?